Praktische Prüfung und BZF (I/II) Erfahrungsbericht

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo zusammen,

    nachdem ich gestern die praktische Prüfung sowie heute die BZF Prüfung bestanden habe, wollte ich mal einen kurzen Erfahrungsbericht zu beiden schreiben, da ich vor der Prüfung auch sowas gesucht hatte :-)

    Fangen wir mit der praktischen Prüfung an:

    Gelernt hatte ich auf einer C42-B und nach knapp über 30h war es dann soweit - mein Fluglehrer hatte mich für die Prüfung angemeldet. Es hieß also nur noch auf schönes Wetter warten... Knapp zwei Wochen später hieß es dann: 13:00 Treffen für einen letzten Refresher-Flug mit dem Fluglerher und um 14:00 startet dann die Prüfung mit dem Prüfer.

    Um 13:00 gings dann in die Luft und ein paar Manöver wiederholt:

    - Start und Landung mit komplett verdeckten Instrumenten nur nach Gefühl (also weder Speed, Höhe noch Motordrehzahl)

    - Touch and Go mit defekter Trimmung (abwechselnd kopf- bzw. schwanzlastig)

    - und womit ich immer schon kämpfen musste: Ziellandeübung aus unterschiedlichen Situationen heraus

    Es lief nicht alles 100%ig glatt und es gab daher hier und da noch Manöverkritik. Nichtsdestotrotz klopfte mir der Fluglehrer auf die Schulter mit "Du packst das schon!" und kurz danach ging es mit dem Prüfer zurück zum Flieger. Erstmal kurzes Briefing: Wetter, W&B, Spritberechnung und dann schließlich der Außencheck wie gewohnt. Im Cockpit angekommen sind hat der Prüfer durchgesprochen was wir vor hätten. Dabei hatte ich kurz erwähnt, dass am nächsten Tag die BZF Prüfung anstehe woraufhin der Prüfer mich anschaute und meinte, "ja gut, dann fliegen wir doch zu einem kontrollierten Platz oder?". Nicht weit von unserem Flugplatz ist eine NATO Base (Geilenkirchen) wo man unter der Woche auch mal Touch & Gos fliegen kann. Da habe ich nicht lange überlegen müssen und direkt zugestimmt :-)

    Wir sind gestartet und kurz daraufhin meldete ich mich schon beim Turm um den Einflug in die Kontrollzone anzufragen und zack kam die Freigabe und wir durften schließlich ein Low-Approach sowie ein Touch & Go auf der 3km langen Bahn durchführen. Die Landung habe ich dabei ordentlich ′versemmelt′ weil ich zu früh abgefangen hatte (ja - genau die Situation, die auch in der theoretischen Prüfung abgefragt wird!).

    Passiert ist aber nichts und ich konnte die Kontrolle über den Flieger sicher behalten und sind dann wieder gestartet und haben die Kontrollzone verlassen - das war schon mal ein sehr cooler Anfang!

    Dann kam Airwork - auf 3000ft gestiegen und Links- / Rechtskurven mit unterschiedlicher Querneigung geflogen, dabei natürlich die Höhe gehalten. Zum Schluss kam noch eine Stall-übung in Landekonfiguration. Der Höhenverlust betrug 100ft und damit gab sich der Prüfer zufrieden.

    Anschließend ging es weiter mit der Außenlandeübung die wir dann bei ca. 150ft GND abgebrochen haben und wieder auf 1500ft AGL gestiegen sind.

    Jetzt fehlten nur noch die 3 letzten Manöver: die 3 Ziellandeübungen! Glücklicherweise lief hier aber alles glatt und als ich im Endanflug des letzten Anflugs noch im Sideslip die Bahn vor mir sah und alles passte, hatte ich schon ein kleines Grinsen im Gesicht. Aber jetzt nicht zu früh freuen, erstmal sicher landen! Gesagt, getan und kaum waren wir von der Piste runter, gabs schon die Gratulation vom Prüfer :-)

    Alles in Allem eine sehr aufregende Stunde aber trotz der natürlichen Nervosität hat es richtig viel Spaß gemacht - nicht zuletzt wegen der tollen Atmosphäre, die der Prüfer direkt am Anfang gesetzt hatte. Und das Erlebnis neben den AWACS 707 Fliegern zu landen, war natürlich auch einzigartig!

    Und weiter gehts mit der BZF Prüfung:

    Ich hatte mich für die Prüfung selber vorbereitet (also keinen echten oder virtuellen Lehrgang besucht). Dafür hatte ich aber die Chance, hier mit ein paar Forumisten zu üben - vielen Dank nochmal an Chris und Higgy!).

    Der Termin war für 11:00 in Köln angesetzt und dort angekommen hieß es erstmal...warten! Wir waren insgesamt 7 Prüflinge, 2 davon ohne BZF (ich und ein anderer) sowie 6 die schon bereits BZF II hatten.

    Nach einer knappen Stunde (!) kamen die ersten Prüflinge noch aus der vorherigen Prüfung aus dem Raum und sahen irgendwie mitgenommen aus - einer aus 8 hatte nämlich nicht bestanden. Der Grund dazu kommt noch.

    Wir hatten uns darauf geeinigt, dass die 5, die nur die mündliche Prüfung machen müssen, als erstes reingehen. Daher hieß es für uns beiden - warten! Wir haben die Zeit genutzt um nochmal jeweils einen Anflug und Abflug zu simulieren, was ganz gut geklappt hat.

    Dann war es also soweit, wir durften zu zweit in den Prüfungsraum wo sich ein Prüfer vom DFS sowie von der Bundesnetzagentur vorstellten.

    Es ging mit der Vorlese- sowie Übersetzungsübung los. Nach knapp 2 Minuten war der Teil auch schon abgearbeitet (wir waren alle Beide relativ fit was das Englische betrifft).

    Dann also der simulierte Flug: Es gab ein paar Vorabinfos: wir würden in Köln starten / landen. Abflug auf englisch, Anflug dann eben auf deutsch. Es gäbe keine ATIS (wir könnten uns ein kürzel ausdenken), das Wetter beim Abflug sei bescheiden (aha, also SVFR!) aber beim Anflug CAVOK. Delviery / Apron gäbe es auch nicht. Der Prüfer war dabei sehr entspannt und freundlich, so dass sich die anfängliche Nervosität schnell legte.

    Ich durfte anfangen und legte, nach dem Einleitungsruf bei Köln/Bonn Ground, los:

    "D-EGMM C172 2 POB SVFR to Düsseldorf via N Routing, Apron Victor, Information K request taxi"

    Der Lotse reagierte dann kurz auf deutsch und meinte, SVFR müssten wir gar nicht erwähnen - wenn überhaupt, kommt das vom Lotsen. Auf die Frage, ob ich dann meine Meldung wiederholen sollte, kam nur ein "ne ne, das passt schon".

    Dann kam vom Lotsen die Rollanweisung zur 14R und mein Mitprüfling war dran. Hier lief alles glatt so dass ich wieder dran war:

    "D-EGMM holding short of 14R, ready for departure"

    -> "Contact Tower on 124.980"

    Ich also die Meldung nochmal auf der Tower-Frequenz wiederholt und dann gab es die Freigabe vom Lotsen:

    "Leave the CTR Special VFR via November 1 in 2500ft. Climb on rwy heading to 1500ft, then left turn to E2. Proceed afterwards direct N2 and N1. Squawk 2211"

    Nach meinem Readback kam dann die Startfreigabe, wo ich dann einen kleinen Fehler gemacht habe:

    "D-EGMM cleared for take off runway 14R" - der Lotse sagte nur "umgekehrt!" 

    Ich also wiederholt: "D-EGMM runway 14R cleared for takeoff". Jetzt war er happy :-)

    Dann war mein Mitprüfling dran und bekam ein anderes Routing. Hier gab es ein paar Anmerkungen vom Lotsen was man besser machen könnte aber alles nur Kleinigkeiten und sehr freundlich erklärt.

    Dann kam die Überraschung für mich: der Lotse sah mich an und sagte ich wäre wieder dran.

    Ich hatte felsenfest damit gerechnet, dass jetzt nach dem Kurs oder Höhe gefragt wird (liest man ja überall!) aber nö, nix. Ich mich also etwas verunsichert gefühlt und nach einem kurzen Klärungsgespräch meinte der Lotse, alles gut, was kommt als nächstes von mir? Aha, also doch nichts falsch verstanden und tja, dann wohl also:

    "D-EGMM N2, 2000ft"

    Damit war er wieder happy und zum Schluss kam von mir nur noch

    "D-EGMM N1, 2500ft" mit der Reaktion "Squawk VFR, frequency change approved"

    Er fragt nach meiner Verunsicherung und ich meinte eben, dass ich damit gerechnet hätte, dass weitere Anfragen kommen würden. Da hat er nur gelacht und sagte nur, wenn er das Gefühl hat, dass der Prüfling die Situation beherrsche, bräuchte er sowas nicht. Aha - gut zu wissen :-)

    Mein Mitprüfling war mittlerweile auch aus CTR raus und jetzt durften wir den Anflug auf deutsch durchführen.

    Ich, aus dem Norden kommend, nach dem Einleitungsruf:

    "D-EGMM eine C172, 2 Personen, eins null Meilen nördlich von N1 in 2500 ft, Information G, zur Landung"

    Ich durfte direkt in die Kontrollzone einfliegen mit der Freigabe

    "D-EGMM, Einflug in die Kontrollzone in 2000ft genehmigt, fliegen Sie nach N1 danach E2 und melden Sie E2. Piste 32L, QNH 1023"

    Beim Readback habe ich vergessen, dass ich E2 melden soll (obwohl ich es notiert hatte) und da gab es nur über Funk

    "D-EGMM melden Sie E2"

    Oops, also:
    "D-EGMM werde E2 melden". Mein zweiter Fehler.

    Dann hab ich brav N1 und anschließend E in 2000ft gemeldet.

    Anschließend kam die vorletzte Meldung:
    "D-EGMM fliegen Sie direkt in den rechten Queranflug Piste 32L und melden Sie diesen"

    Nach dem Readback und anschließender Meldung, dass ich mich im QA 32L befinde, gab es die Landefreigabe.

    Nach dem mein Mitprüfling auch gelandet war, war die Prüfung vorbei und ich hatte weiter oben erwähnt, dass einer aus der vorherigen Prüfungg durchgefallen wäre. Jetzt kam die gleiche Situation für uns:

    Die Piste 32L/14R kreuzt die Piste 06/24 in Köln. Wir hätten die Einmündung verpasst, die kurz vor der kreuzenden Piste liegt und wie wir jetzt rollen würden. Ich habe nur gesagt, dass ich bis zum Ende rollen würde (da keine weitere Einmündung vorher). Das war auch richtig. Derjenige, der im Vorhinein nicht bestanden hatte, hätte sich da schwer getan und wollte entweder auf der Bahn drehen oder auf der kreuzenden Piste abfahren.

    Das wars dann auch schon, zum Schluss gabs noch die Single-Choice Fragen, die zu 100%ig mit dem Fragebogen übereinstimmten, die auch auf der Seite der Bundesnetzagentur veröffentlicht sind.

    Alles in allem waren alle freundlich und dadurch, dass wir nur zu zweit waren, herrschte auch eine sehr angenehme Atmosphäre. Ich bin, was zumindest dieses Prüfungsteam betrifft, überzeugt, dass niemand wegen ein paar kleinen Fehler durchfällt - sondern nur, wenn man wirklich was grobes falsch gemacht (ohne Freigabe starten, ständiges Wiederholen, sehr unsichere Wortwahl - und nicht nur am Anfang, Diskussionen anfängt, etc...).

    Ich hoffe, dass dieser Bericht dem einen oder anderen Aspiranten helfen wird, die Angst vor der Prüfung zu nehmen :-)

    Viele Grüße

    Mark

  • Hey Mark ..

    danke für die ganzen Infos ... dann ists ja noch alles wie vor Jahren :)

    Auf jeden Fall Glückwunsch und viel Spass in der Luft :) :)

    Und Du bist ...wenn Du möchtest ... trotzdem jederzeit bei uns auf Teamspeak willkommen , z.B. als "Turm"
    oder auch nur so um in Übung zu bleiben ( wie wir alle sollten) oder auch nur zum "Nerd Laabern über Fliegerei " :)

    mfg Higgy

  • Danke für den Erfahrungsbericht und Glückwunsch auch von mir!

    Trotzdem eine Anmerkung; Der Funkverkehr soll ja erklärtermaßen auch "knapp" gehalten werden, insofern sollte auch nichts überflüssiges genannt oder gemeldet werden. Ist ja auch so schon genug, was man alles aufzählen muss.

    Konkret: keine Bestimmung im Funkverkehr verlangt die Angabe der Personenzahl an Bord. Das ist zwar eine militärische Sitte, kann hier aber getrost entfallen.

    Ebenso gibt es im VFR-Betrieb keine Pflicht zum Abhören der ATIS. Mithin ist auch die Meldung des Kennbuchstaben überflüssig (...der Lotse gibt dir sowieso das QNH, ob du willst oder nicht!).

    edit: damit soll natürlich nichts gegen das Abhören der ATIS gesagt sein, das kann schon ganz nützlich sein! Nur melden müssen wir es eben nicht.

  • Das mit den POB behalte ich mal - bisher wurde ich tatsächlich nur auf dem Militärplatz explizit danach gefragt.

    Was die ATIS betrifft - da gibt es wohl Unterschiedliche Erwartungen je nach Land? In den USA z.B., wo ich bisher geflogen bin, gabs vom Tower ein ′Confirm you have Information Xxx′ wenn man es nicht beim Initial Call gesagt hatte. Sprich, da wurde es erwartet.

    Sofern ein Platz eine ATIS hat, würde ich es immer abhören bevor ich an- oder abfliege. Letztendlich kann es nicht schaden und im BZF Fragenkatalog wird explizit erwähnt, dass die ATIS Informationen beinhaltet, die sowohl für IFR als auch für VFR relevant sein könnten.

    Ach und natürlich vielen Dank für die Glückwünsche 😊

  • Ist zufällig jemand hier, der gerade in Bremen zur BZF-Prüfung war? Wäre an ein paar Bremer Erfahrungen interessiert, (nicht für mich, ich hab das Ding schon länger...)

  • Danke für deinen Bericht von der BZF,

    ich habe Anfang April meine Prüfung in Köln!

  • Mark,

    auch von mir herzliche Glückwünsche zu den beiden Prüfungsergebnissen!

    Hattest ja ein straffes Programm diese Woche ... ;-)

    Robert

  • Danke für den Erfahrungsbericht.

    Pilotenschen habe ich noch nicht, aber BZF2 in Eschborn gemacht.

    Die Prüferin, eine Berufsspilotin, Flug- und  BFZ-Lehrerin fragt  mich, ob ich sie nach der Prüfung nach Hause fahren könnte, mit den Öffis wäre es zu stessig.

    Hmm....das hat sie mich VOR der praktischen Prüfung gefragt....was mache ich jetzt mit der Info.... ;-)

    Die Tipps davor waren

    - Wind können sie zurück lesen, müssen sie aber nicht.

    - ATIS können sie lesen, müssen sie aber nicht.

    Die Prüfung ging ganz gut, Humor hatte sie auch.

    Eine Minute nach Abheben frage sie mich nach Kurs und Höhe. Ich natürlich ganz woanders und melde 1500ft

    "Hamm sie n Tornado? Äh....nee, und korrigiere.

    Der hinter mir war mit dem nächsten Funkspruch an der Reihe und überlegt etwas zu lange

    "Was is, hamse Funkausfall?" Ich muss mir das schmunzeln verkneifen...

    Alles gut gegangen und sie gratulierte uns mit einem leichten Grinsen.

    Auf dem Heimweg hat sie mir noch erzählt, bei "weniger wichtigen" Fehler sind sie schon recht tolerant, nur bei "Sicherheitsdingen" weniger.

    Ein Prüfling neben mir, ich schätzte ihn so auf 18-20, wollte BZF1 machen und hat sich beim Textübersetzen was zusammen gestammelt.

    Die Prüfer haben ihn drei mal korrigiert, dann ham sie ihm empfohlen nochma zu kommen, oder es erst ma mit dem BZF2 zu versuchen.

  • ...zum Schluss gabs noch die Single-Choice Fragen...

    Auch auf die Gefahr hin mich komplett zu blamieren, was für Single-Choice Fragen? Ich dachte 100 Fragen Multiple-Choice in 60 Minuten, und dann der praktische Teil? Oder gilt das nur für BZF I?

  • Bausenhagener schrieb:
    Auch auf die Gefahr hin mich komplett zu blamieren, was für Single-Choice Fragen? Ich dachte 100 Fragen Multiple-Choice in 60 Minuten,
    Wenn bei einem Ankreuztest nur eine Antwort angekreuzt werden soll und nicht mehrere, ist das genau ghenommen ein single choice Test.

    Beim Autoführerschein gibt es mehrere Kreuze, das ist dann multiple choice.

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